Löwinnen Geburt – die Hausgeburt von Inga
Als wir am Samstag am Abend ins Bett gingen begann es draußen zu regnen und zu stürmen. Ein kräftiges Gewitter zog auf und Steve meinte zu mit - Jetzt kommt die Inga vielleicht wenn die Welt gewaschen wird. Ich hatte kaum Anzeichen für die Geburt gespürt und stellte mich noch auf eine längere Wartezeit ein. Um 4 Uhr früh, beim Gang zu Toilette kam jedoch Blut, was mich ein wenig beunruhigte. Ich überlegte ob ich meine Hebamme Karin anrufen sollte und entschied mich dann doch dafür. Sie beruhigte mich und ich legte mich wieder in Bett. Doch keine 10 min später spürte ich erste Wellen. Um zu überprüfen ob es jetzt losgehen könnte nahm ich ein Bad und als die Wellen trotz des warmen Wassers da blieben entschied ich Steve zu wecken und mit ihm die Wellenabstände zu überprüfen. 1min Abstand? Konnte das wahr sein? Wir riefen Karin wieder an und sie meint sie komme gleich vorbei. "Ihr könnt schon mal den Pool aufbauen und mit Wasser befüllen" meinte sie und ich dachte mir "So schnell wird es doch nicht gehen?" Meine Freundin Doris war in der Zwischenzeit gekommen und unterstütze mich perfekt bei der Wellenarbeit. Mit meiner Atemtechnik kam ich super zurecht und als Karin bei uns eintraf war der Muttermund bereits 5-6cm geöffnet. Nach noch einigen Wellen meinte Karin ich könne mich schon in den Pool setzen. "Waaaas - jetzt schon?! Bist du dir sicher?" Ich konnte es überhaupt nicht glauben. Das warme Wasser entspannte meinen ganzen Körper und alleine die Tatsache dass ich jetzt schon im Pool war motivierte mich so ungemein dass mich ein Gefühl von Sicherheit und Mut überkam wie ich es mir so erhofft hatte. Die Wellenarbeit im Pool war gut zu leisten da ich mich total leicht umlagern konnte. Karin gab mir sehr gute Anweisungen und ich fühlte mich bei ihr extrem sicher. Sie strahlte so eine Ruhe aus die sich auf jeden von uns übertrug. Meine 7jährige Tochter Rosa war die ganze Zeit über anwesend - sie wollte absolut nicht zu den Nachbarn gehen und zeichnet oder hielt auch meine Hand. Ich hatte im Vorfeld viele Geburtsvideos mit ihr angeschaut und sie schien sich total wohl zu fühlen. Sie atmete manchmal mit mir und in den Wellenpausen lächelte ich ihr ganz oft zu und sie mir auch. Ich hatte sie auch darauf vorbereitet dass ich vermutlich laute Töne von mir geben könnte und so war es dann auch. In der letzten Phase der Geburt sammelte ich meine ganze Kraft um Inga nach unten zu atmen. Ich fühlte mich wie eine Löwin, sehr kraftvoll, sehr überzeugt dieses Kind jetzt gleich auf die Welt zu bringen und mich von nichts davon abhalten zu lassen es aus eigener Kraft zu schaffen. Diese Kraft zu spüren war schon etwas ganz besonderes und ich werde es wohl mein ganzes Leben nicht mehr vergessen. Einige Tage zuvor hatte ich meinen Geburtsbericht bereits im vor hinein geschrieben um mir genau über meine Wünsche klar zu werden und nun war ich da und es war noch viel besser als ich es mir ausgemalt hatte. Als der Kopf von Inga bereits sichtbar war, kam Rosa gelaufen und war ganz aufgeregt "Ich seh den Kopf" Mein Mann der mich die ganze Zeit gehalten hatte und meine Freundin die auch immer an meiner Seite war strahlten schon über das ganze Gesicht. Noch eine Welle dann tauchte Inga wie eine kleine Surferin ins Wasser. "Sie ist da! Sie ist da!" schrie Rosa freudig. Ja, sie war da, mein kleines Löwenjunges. Sie lag auf mir und schaute mich an. Diese ersten Blicke sind doch das schönste auf Erden. Alles blieb weiterhin total entspannt. Ich konnte Inga so lange halten wie ich mochte, Steve durchtrennte die Nabelschnur, die Plazenta wurde geboren und Rosa untersuchte sie zusammen mit Karin und war total interessiert. Ich legte mich zusammen mit Inga aufs Sofa und konnte einfach nur mehr genießen. Ich hatte auch keine Geburtsverletzungen dank der guten Betreuung von Karin. Inga wurde gewogen. Sie brachte stolze 4080g auf die Waage und war 51 cm lang. Ihr Kopfumfang betrug 36,5 cm. Die Geburt übertraf alle meine Erwartungen und gab mir total viel Kraft. Noch Tage später dachte ich "War es vielleicht nur ein Traum" Alle Frauen hätten ein Recht auf so eine Geburt. Ich bin wirklich sehr sehr dankbar das erleben zu dürfen. Natürlich ist eine Geburt schmerzhaft und geht an die körperlichen und mentalen Grenzen aber es ist ein großer Unterschied wie man den Schmerzen und den Gefühlen die man dabei hat begegnet. Ich schöpfe so viel Kraft aus diesem Erlebnis. Mein ganzes Leben werde ich dieses wunderschöne Gefühl der Stärke und Urkraft nicht mehr vergessen!